Was ist constitutio criminalis carolina?

Die Constitutio Criminalis Carolina, auch bekannt als Carolina oder Peinliche Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V., ist ein Strafrechtskodex aus dem Jahr 1532. Sie wurde auf Initiative von Kaiser Karl V. von einer Kommission aus Juristen und Richtern kodifiziert und sollte eine einheitliche Strafrechtsordnung für das Heilige Römische Reich schaffen.

Die Carolina umfasst insgesamt 381 Paragraphen und behandelt eine Vielzahl von Straftaten und entsprechenden Strafen. Sie regelt unter anderem Delikte wie Mord, Diebstahl, Betrug, Hexerei, Zauberei und Bündnisbruch. Die Strafen reichen von Geldstrafen über Pranger, Züchtigung, Landesverweisung bis hin zur Todesstrafe durch Enthauptung oder Verbrennung.

Die Strafprozessordnung der Carolina legt auch fest, wie Strafverfahren durchgeführt werden sollen, einschließlich Zeugenverhören, Verteidigungsmöglichkeiten für Angeklagte und die Rolle von Richtern und Gerichten. Sie gibt Anweisungen für die Durchführung von Hexenprozessen und legt fest, dass Folter als legitimes Mittel zur Erlangung von Geständnissen eingesetzt werden kann.

Die Carolina war lange Zeit eine maßgebliche Strafrechtsordnung in Deutschland und anderen Teilen Europas. In einigen Teilen des Heiligen Römischen Reiches blieb sie bis ins 19. Jahrhundert in Kraft, obwohl sie im Laufe der Jahrhunderte oft regionalen Anpassungen und Ergänzungen unterworfen war.

Heute hat die Carolina vor allem historische Bedeutung und wird als bedeutendes Dokument für die Entwicklung des Strafrechts angesehen. Sie zeigt einen wichtigen Meilenstein in der Herausbildung eines modernen Strafrechtssystems und dient Juristen und Historikern als historische Quelle für die Erforschung der Rechtsentwicklung in Europa.